Jede Menge First Times in Nordthailand

Endlich angekommen gilt es so richtig die thailändische Tradition zu embracen. Was alles dazu gehört und wo es Lisa, Jannik und mich nach Malaysia hin verschlagen hat, erfahrt ihr hier.

Pallo XOXO

9/14/20237 min read

It's been a while! Oder irgendwie auch nicht?! Seit meinem letztem Blogpost ist gefühlt eine Ewigkeit vergangen. Wenn ich in den Kalender gucke, sind es aber eigentlich nur acht Tage. Tempus fugit! Zumindest kommt es mir so vor.

Beim Abschiedsbreakfast mit Jannik durfte ich heute Morgen jedenfalls feststellen, dass ich bereits seit über drei Wochen unterwegs bin und bisher nur die erste Woche im Blog abgedeckt habe. Höchste Zeit also für ein paar Updates. Weil Jannik und Lisa mittlerweile auch auf dem Weg zurück nach Germany sind und die extrem schwüle Hitze in Bangkok (32 Grad bei 70% Luftfeuchtigkeit 🥵) nur im klimatisierten Hostel auszuhalten ist, gibt es zudem keine guten Ausreden mehr, den Blog weiter aufzuschieben. Also, wo waren wir stehengeblieben?

Chiang Mai

Chiang Mai - Nordthailand, 28.08.2023. Angekommen mit dem Flieger aus Malaysia ging es für uns erstmal direkt ins Hotel. Typisch für Thailand (und insbesondere das etwas weniger touristische Nordthailand) gab es für wenig Geld eine ziemlich schicke Unterkunft; in unserem Fall "Brique-Suites", das uns so gut gefiel, dass wir im Laufe der zwei Wochen noch zwei weitere Male dort buchen sollten. Als Ausgangspunkt für die einzelnen Ausflüge war Chiang Mai so etwas wie unsere Home-Base, von der wir Nordthailand in mehreren Ausflügen in alle Richtungen erkunden wollten. Dank unserer Cheforganisatorin Lisa war vor Ort insoweit auch keine größere Planung mehr nötig, da schon im Vorfeld der grobe Ablauf feststand. Roller mieten, Chiang Mai entdecken, Mae Hong Son Loop, Chiang Rai. Anschließend nach Bangkok.

Bevor es am zweiten Tag mit den Aktivitäten losgehen sollte, stand aber erstmal ein kulinarisches Highlight an. Unser First-Dinner in Thailand. Natürlich klassisch Thailändisch. Super günstig, super lecker und allgemein sicherlich eine der geilsten Küchen der Welt (an dieser Stelle auch ein Gruß an "Isarn" meinen Thai-Imbiss des Vertrauens in Kassel, der tatsächlich genauso schmeckt wie das Essen hier vor Ort). Angekommen in "Alice's Restaurant" gab's neben dem wirklich guten Essen auch direkt zwei weitere Überraschungen. Einerseits waren neben Food & Drinks auch Weed und Pilze ganz regulär (oder zumindest Semi-Legal) auf der Speisekarte zu finden, da Thailand in jüngerer Vergangenheit insoweit ziemlich liberal geworden ist. Und andererseits war Chiang Mai dem vorbeilaufenden Publikum zufolge wohl der Place-To-Be für ältere Herren aus dem Ausland auf der Suche nach der wahren (häufig aber deutlich jüngeren) thailändischen Liebe...

Day 2 in Chiang Mai startete dann nach dem obligatorischen Frühstück im Café (Chiang Mai hat endlos viele gute Cafés, "Goodsouls Kitchen - Vegan Restaurant" aber meine absolute Nr.1) beim Rollerverleih. Bevor wir den Loop fahren wollten, galt es nämlich erstmal meine Roller-Driving-Skills aufzufrischen, nachdem mein letzter Roller-Ride im Sommer 2022 in Griechenland mit einem Unfall endete (Grüße gehen raus an Bene✌️😅) und ich seitdem nicht mehr gefahren war. Im thailändischen Verkehr gab es als zusätzliche Schwierigkeiten Links-Verkehr und allgemein sehr wenig Beachtung der geltenden Verkehrsregeln. Etwas ungewohnt und anfangs noch ziemlich vorsichtig hatte ich dank Jannik und Lisa aber schnell verstanden, dass man hier nur vorankommt, wenn man einfach fährt, wo Platz ist; egal ob links oder rechts vorbei, egal ob Straße oder Bürgersteig. Biste Assi, biste König! Also auf (un-)entspannt ein bisschen durch die Stadt gefahren, die obligatorischen Tempel besichtigt und meine erste Thai-Massage gegönnt. Nachdem am nächsten Tag auch die Fahrt in die naheliegenden Berge (in deutschen Fahrschulen you call it "Überlandfahrt"), wo wir das wunderschöne "Hmong Doi Pui Family Coffee" besucht hatten, unfallfrei überstanden wurde, war ich offiziell bereit für den Loop.

Mae Hong Son Loop (5 Days)

700 Kilometer, über 1800 Kurven durch das bergige Terrain in Nordthailand. Als Loop (also Rundkurs) mit dem Roller über Pai, Mae Hong Son und Mae Sariang zurück nach Chiang Mai. Da der Plan mit Start in Richtung Pai schon stand, ging es am vierten Tag in Nordthailand also los. Mit insgesamt knapp 4 Stunden reiner Fahrzeit und diversen Wasserfällen und View-Points auf dem Weg, dauerte es bis zum frühen Nachmittag, bevor wir in Pai ankamen. Bekannt als alternative, laid-back Partykleinstadt im Nirgendwo wollten wir hier auf jeden Fall zwei Tage bleiben, um das viel beschriebene Nachtleben ("Pai-Hole") sowie die Umgebung auszuchecken. Da Anfang September noch als Regenzeit in Nordthailand gilt, war Pai allerdings deutlich ruhiger als erwartet. Neben einer ziemlich stilechten Feuershow des Pai-Circus in der etwas anderen "Paradise-Bar"😉 am ersten Abend, gab es am zweiten Abend nur eine Bar, in der bis 1 Uhr wirklich was los war. Dafür war die Natur in der Umgebung von Pai großartig. Auf der wunderschönen Straße zu unserem ursprünglichen Ziel "Kho Ku So Bamboo Bridge", entschieden wir wegen der Eintritts-Gebühr spontan, einfach ein Stück weiterzufahren. Auf einem Schild stand irgendwas von "Doi-Thong-Viewing-Plattform" und laut Maps waren es bis dort nur 15 Minuten mit dem Roller. Angekommen am Zielpunkt laut Maps gab's aber außer Wald und immer schlechter werdender Straße nichts, vor allem keine Aussicht. Wir standen praktisch im Nirgendwo, der eigentliche Viewing-Point war noch über einen Kilometer entfernt und zumindest laut Maps gar nicht durch eine Straße zu erreichen.

Also umdrehen? Natürlich nicht! Weil der Weg offensichtlich weiterging und wir das Schild noch in Erinnerung hatten, setzten wir uns wieder auf den Roller und fuhren einfach der Straße nach. Ohne Google Maps heutzutage schon ein leicht komisches Gefühl, wurde die Straße zu einem absoluten Abenteuer-Drive. Enge Serpentinen durch dichten Dschungel, zunehmend stärkerer Regen und weit und breit kein anderer Roller. Die über 1000 Höhenmeter in relativ kurzer Distanz brachten die 125er-Roller dermaßen an ihre Grenze, dass zeitweise bei Vollgas geschoben werden musste, um voranzukommen. Irgendwie kamen wir dann aber doch oben an, konnten zwischendrin am ersten View-Point während des Wartens auf die Sonne sogar eine Cola kaufen und hatten nach einer kleinen Wanderung für die letzten Meter eine Wahnsinns-Aussicht vom "Doi-Thong-Viewpoint".

Am dritten Tag hieß es dann wieder Meter machen, um nach Mae Hong Son zu kommen. Ohne Umwege schon eine ca. dreistündige Tour saßen wir wegen eines Stopps beim "Noodle Soup House Ban Jabo" (absolute Empfehlung wegen der Aussicht) und einem Abstecher zur myanmarischen Grenze (schreibt man das so?) im sehenswerten Örtchen Ban Rak Thai insgesamt fünf Stunden auf dem Roller. Am nächsten Morgen stand dann ein Besuch in einem sog. Long-Neck-Village an, die in der bergigen Grenzregion zu Myanmar vereinzelt zu finden sind. In den Dörfern leben Angehörige der aus Myanmar vertriebenen Kayan-Minderheit, bei denen die Frauen teilweise die traditionellen Halsringe zur Halsverlängerung tragen. Da die Dörfer von Thailand keine finanzielle Unterstützung erhalten, verkaufen die Kayan Schmuck und andere Souvenirs an Touristen, um Geld zu verdienen oder nehmen Eintritt.

Im von uns besuchten, besonders abgelegenen Dorf ("Kayan Taryar"), gab es glücklicherweise keinen Eintritt. Dafür war bereits der Weg eine ziemliche Erfahrung. Vor Ort waren wir die einzigen Touristen und fanden anfangs statt "Long-Neck-Frauen" eine Art "Waisenheim" in dem uns ein superfreundlicher Kayan-Mann bei einer Tasse Tee auf Englisch erzählte, wie sie vor Ort versuchen, für die Kinder und Waisenkinder in den Dörfern Bildung zu ermöglichen und die sehr einfachen Lebensumstände etwas zu verbessern. Gleichzeitig erfuhren wir von ihm, dass seine Mutter, die ebenfalls im Dorf lebte, die letzte traditionelle Long-Neck-Frau im Dorf wäre. Für die jüngeren Frauen wäre das Tragen der Ringe freiwillig und kaum noch "im Trend". Ziemlich beeindruckt von der Gastfreundschaft und dem authentischen Bildungsprojekt um das Waisenhaus, ließen wir unaufgefordert ausnahmsweise sogar einen etwas großzügigeren Betrag als Dank für den Tee und Spende für das Projekt da.

Den restlichen Weg bis Mae Sariang zogen wir im Anschluss ziemlich konsequent auf dem Roller durch, da wir ungern in der Dunkelheit fahren wollten. Trotz aller Versuche doch erst in der Dunkelheit in Mae Sariang angekommen, gab es hier wenigstens ein ziemlich schickes Hotel und eins meiner persönlichen Reisehighlights. Nach über zwei Wochen und unzähligen Runden war nach dem Abendessen finally der Moment gekommen. Mein erster (und einziger) Cabo-Sieg! Und das zu null!!! Es sind manchmal die kleinen Dinge.

Zum Abschluss des Loops ging’s am Morgen des fünften Tages dann nochmal auf einen Langstreckendrive. Da es mehr oder weniger auf dem Weg lag, war ein kleiner Umweg über den Doi Inthanon, Thailands höchsten Berg, der bis zum Gipfel befahrbar ist, geplant. Insgesamt schon eine ziemlich coole Strecke, war die Aussicht vom Gipfel leider wetterbedingt eher schlecht und der Besuch daher eher einer der Kategorie: Waren wir halt mal da. Im Anschluss dann auch direkt nach Chiang Mai. Einziger Halt hierbei war das recht nette „Inthanon Restaurant Chom Thong Chiang“, dass zu einem Projekt gehört, bei dem der thailändische Staat die ländlichen Regionen unterstützt, um den dort früher üblichen Anbau von Drogen uninteressant zu machen.

Chiang Rai

Dort angekommen gab es im Wesentlichen nur einen Punkt auf der Reiseagenda: Tempelbesichtigung. Mit dem weißen und blauen Tempel hat Chiang Rai nämlich zwei der bekanntesten und ungewöhnlichsten Tempel Thailands zu bieten. Gerade der weiße Tempel war dabei auch wirklich sehenswert, für mich aber insgesamt etwas zu touristisch. Jannik und ich hatten in Chiang Rai dafür ziemlich viel Spaß mit der hosteleigenen WiiU und diversen Runden „Super Smash Bros“. Für Lisa und mich gab’s mit dem ersten Besuch eines Cat-Cafés auch noch ein weiteres Highlight. Es sind eben häufig die kleinen Dinge.

Beim anschließenden dritten und letzten Besuch in Chiang Mai stand dann zum Nordthailand-Abschluss nochmal spontan „Nachtleben erkunden“ auf dem Programm. Erst ein bisschen planlos wurde es im „Zoe in Yellow“ doch ganz lustig und dank eines Typen aus Südkorea auch überraschend günstig. Nicht beachtet hatten Jannik und ich bei der ganzen Aktion aber, dass am nächsten Tag 10 Stunden Zugfahrt nach Bangkok geplant waren… Naja whatever, mussten wir halt leicht verkatert durch. Gerade dafür ist ja auch Elotrans in der Reiseapotheke.

Wieder ausgenüchtert in Bangkok hatten wir dann noch knapp vier gemeinsame Tage, die für Shopping, Food, Thai-Massagen und Hotel-Pool genutzt wurden. Für den ursprünglichen Plan „Feiern in Bangkok“ waren wir nach der letzten Nacht in Chiang Mai nicht mehr motiviert genug. Dafür gab’s an Jannik & Lisas letztem Abend noch einen Muay-Thai-Fight-Abend im Rajadamnern-Stadium, in dem dienstags immer „Tipsy Tuesday“ mit Freibier ist. Also doch ein nicht ganz alkoholfreier Abschied.

All in all auf jeden Fall eine super geile Zeit mit den beiden gewesen und sehr dankbar für die ganzen gemeinsamen Erlebnisse, die hier bei weitem nicht alle hinpassen. Guten Rückflug und eine ebenso geile Zeit in euren neuen Lebensabschnitten in Germany. XOXO

Für mich heißt es dann ab sofort also Solo-Travelling, auf das ich mittlerweile auch so richtig Bock habe. Stay tuned!