Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - Reisevorbereitung
Wie plant man eigentlich ein Jahr nur aus dem Rucksack zu leben, ohne auf jeglichen Komfort zu verzichten? Wo soll es überhaupt hingehen und warum planlos die besten Pläne losgehen - In Teil 3 des Prequels zur Reise gibt's semi-gute Antworten auf sehr deutsche Fragen
Pallo XOXO
8/23/20235 min read


Nicht immer läuft alles nach Plan. Dieser Blogpost sollte zum Beispiel längst veröffentlicht sein. Aber wie das nun einmal so ist, war es in den letzten Tagen meist nicht oberste Priorität, am PC zu sitzen und zu schreiben, sondern noch einmal die Freunde zu treffen, die ein oder andere Party mitzunehmen und sich entsprechend zu verabschieden. Im Endeffekt sitze ich jetzt hier in meinem ersten Hotel in Malaysia (mit wirklich traumhaftem Ausblick) und versuche am frühen Morgen mit einem nicht ganz so traumhaften Kaffee alles nachzuholen 😅
Bei einer Sache konnte ich mein sonst so gerne gelebtes Motto "Planlos geht der Plan los" aber ausnahmsweise nicht und unter keinen Umständen durchziehen. Hier sollte ausnahmsweise wirklich alles nach Plan laufen. Die Reiseplanung war nichts, was ich diesmal dem Zufall überlassen wollte! Diesmal, weil ich normalerweise der Meinung bin, dass Packen maximal eine Stunde dauert, ein Hotel auch unterwegs gebucht werden kann und die Reisedestination zur Not auch erst am Flughafen festgelegt werden kann; Team Last-Minute sozusagen.
9 Monate dauerhaft im Ausland sind aber auch für mich Neuland und zumindest grundlegende organisatorische Dinge, die ich bei Reisen bis zu drei Wochen mehr oder minder ignorieren konnte, mussten neu betrachtet werden. Team Last-Minute war hier schlicht nicht möglich. Als ich im Februar 2023 also mein offizielles "Okay" von der Arbeit hatte (siehe mein letzter Blogpost), setzte ich mich abends direkt an das iPad und googelte (ziemlich blauäugig): "Reiseplanung Weltreise". So viel wird das schon nicht sein. 🙏
Naja... 128.000 Ergebnisse und überall der Tipp, mindestens 12 Monate vorher anzufangen. Ich hatte noch relativ genau 6 Monate😅! Nach der ersten kurzen Panik war dann aber schnell klar, so viel Zeit brauchst du gar nicht. Das einzige, was wirklich frühzeitig zu klären ist, ist der Zeitpunkt der Reise und die entsprechende Absprache im Job. Hier hatte ich ja bereits vorgearbeitet und insofern konnte entspannt die erste Kurzübersicht, die ich zuvor schon bei OneNote angelegt hatte, als To-Do-Liste erstellt werden. Von Autoverkauf über Versicherung bis Impfung war zwar trotzdem eine ganze Menge dabei. Aber vieles davon musste nicht überstürzt werden. Relativ schnell hatte ich im Kopf eine grobe Zeitplanung. Team Last-Minute war zurück!
Zeitaufwändigster und kostspieligster Step waren defintiv die gesundheitlichen Vorsorgen; bei mir speziell Impfungen (definitiv wichtig) und eine Augen-Laser-OP (absolut freiwillig und nur bei Bedarf; in meinem Fall um keine Kontaktlinsen bzw. eine Brille mitnehmen zu müssen). Hierfür waren inklusive Vor- und Nachuntersuchungen insgesamt 18 Arztbesuche nötig; der letzte sogar erst am vergangenen Freitag (18.08.2023) unmittelbar vor der Abreise, sodass relativ genau 6 Monate nötig waren. Kostenmäßig beliefen sich die Impfungen auf 724,40 € und die Augen-Laser-OP auf 3.500 €. Kein wirklich günstiges Vergnügen... Als privat Krankenversichter hatte ich insoweit aber den nicht zu verschweigenden Vorteil, dass 50% der Kosten jeweils übernommen wurden.
Apropos Krankenversicherung. Auch hier war schnell klar, dass eine normale Auslandsreisekrankenversicherung nicht ausreicht. Spätestens nach 70 bzw. 90 Tagen Reisedauer enden hier nämlich üblicherweise die Ansprüche gegenüber dem Versicherer. Die inländische Krankenversicherung leistet im Ausland ohnehin nicht (und kostet trotzdem relativ viel). Idealerweise also raus aus der inländischen Krankenversicherung (bzw. Wechsel in eine sog. Anwartschaft) für die Dauer der Abwesenheit und Abschluss einer längerfristigen Auslandsreisekrankenversicherung. Ohne zu viele Details zu nennen: Aus der inländischen Krankenversicherung bin ich trotz schriftlicher Diskussion ohne Abmeldung im Inland nicht rausgekommen; angeblich leistet sie laut Versicherer aber weltweit 50% der Kosten (was relativ unnütz ist, da die anderen 50% nicht gedeckt wären). Für die Auslandsreisekrankenversicherung bin ich bei Young-Travellers untergekommen, die ich jedem für längere Reisen empfehlen kann.
Neben diversen kleineren aber sehr wichtigen To-Do's (Reisepass, internationaler Führerschein, Passbilder etc.) war ansonsten noch das Finanzielle zu klären. Da ich mein Budget schon angespart hatte und durch das Sabbatical auch laufend Geld bekam, ging es hierbei für mich vor allem um die Frage, wie ich unterwegs an Geld komme. Mindestens zwei Kreditkarten sollten es sein, um bei Problemen immer eine Alternative zu haben und die Gebühren bzw. Kosten sollte gerade beim Auslandseinsatz möglichst gering sein. Im Ergebnis wurden es dann sogar drei Karten. Neben der VISA meiner Hausbank (Consors), war es ein No-Brainer, die VISA der Barclays mitzunehmen. 0 € Jahresgebühr und weltweit kostenfreier (bzw. nahezu kostenfreier) Einsatz sprechen insoweit für sich (falls du gerne am Verreisen und bisher nicht in Besitz der Karte bist -> möglichst bald ändern 😉). Als Goodie (Luxus) gab es zusätzlich die Platinum-Card von American Express. Die ist zwar echt nicht günstig (720 € pro Jahr) und im Auslandseinsatz nur bedingt geeignet, bietet aber bei sinnvoller Nutzung der mit der Karte verbundenen Vorteile unglaublich viele Vergünstigungen und Benefits, mit denen die Jahresgebühr gerade beim Verreisen schnell amortisiert werden kann. Für meinen Flug von Frankfurt nach Kuala Lumpur musste ich beispielsweise dank der durch die Karte angesparten Meilen statt 650 € nur 200 € bezahlen und konnte entspannt in den Airport-Lounges frühstücken und mein Dinner genießen.
Vielmehr gab es tatsächlich gar nicht zu organisieren. Eins war nämlich von vorneherein klar. Die Reiseroute werde ich abseits der ersten Destination (und diverser Besuche meiner Friends ❤️) nicht näher planen. Insoweit wollte ich ja gerade, dass planlos, der Plan los geht und ich spontan leben kann. Einige Zeit vor Abflug war spontan dann auch klar, wo mein One-Way-Ticket ins Irgendwo hingeht; Kuala Lumpur, Malaysia. Eher ungewöhnlich, aber was soll's. Ein sehr guter Freund war mit seiner Freundin noch bis Mitte September in Südostasien und plante die letzten Wochen in Malaysia und Thailand zu verbringen. Warum also nicht zusammen traveln?! Die weitere Planung wird dann einfach wieder On-the-Road gemacht.
Last but not least musste dann natürlich noch der fürs Backpacking obligatorische Rucksack gepackt werden. Hierfür hatte ich mir die letzte Woche bzw. die letzten Tage vor der Abreise eingeplant. Hört sich erst einmal ziemlich knapp an, dachte ich. Zwischen Mallorca, Osteuropa, Festival und anderen Events war allerdings auch wenig Platz im Terminkalender und im Verzichten war ich schon immer schlecht. Also wurde kurzerhand in Step-1 gedanklich überlegt, was unbedingt neu gekauft werden muss und somit zeitlichen Vorlauf benötigt. Im Wesentlichen gab es hier nur einen Laptop, einen Packsafe, neue Packing-Cubes und kleinere Technik-Gadgets. In Step-2 wollte ich danach eine klassische Packliste erstellen, nochmals prüfen, ob etwas fehlt, Feedback vom Kumpel auf Reisen einholen, alles in Ruhe einpacken und letztlich hoffen, dass es passt. Wollte, weil Step-2 im Endeffekt irgendwie zwischen Weinproben, Spaziergängen und entspannten Abenden am See erledigt wurde. Als Konsquenz war der Backpack am letzten Tag vor der Abreise immer noch nicht wirklich gepackt. Naja, whatever. Am Morgen der Abreise ging es irgendwie mit zwei gepackten Rucksäcken (Gesamtgewicht ca. 14kg) und einer im Handy vollständig abgehakten Packliste (bisher wird noch nichts vermisst) zum Airport; Team Last-Minute eben 😎
PS: Einen ganz besonderen und sicherlich unvergesslichen Abend gab es im Rahmen der Reisevorbereitung auch noch. Unmittelbar nach meinem Geburtstag, an dem ich arbeitsbedingt nicht zuhause sein konnte, wurde ich mit einer Geburtstags- und Abschiedsparty überrascht. Wie man mir vermutlich sehr gut ansehen konnte, hatte ich damit absolut nicht gerechnet und war ziemlich überwältigt. Dafür nochmal ein großes Dankeschön an alle Gäste und vor allem die Organisatoren; insbesondere meine Familie 💕

