Bad ideas make the best memories - Wieso eigentlich Weltreise?

Wieso dauerhaft Fernweh und warum 30 Tage im Urlaub nicht genug sind. In Blogpost Nr.2 gibt's meine ganz persönliche Travel-Chronik und den Versuch, die ewige Frage zu beantworten, warum ich mal wieder ins Irgendwo muss.

Pallo XOXO

8/17/20236 min read

Doppelt hält besser. Deshalb nochmal von vorn 🙃 Bevor ich mich dem heutigen Thema widme, muss ich kurz die Vorgeschichte zu diesem Blogpost ergänzen. Eigentlich war gestern Nacht (16.08.2023) nämlich alles schon fertig. In der Theorie also der ideale Zeitpunkt das Ergebnis zu speichern und beruhigt schlafen zu gehen. Wären da nicht die zurzeit omnipräsenten Gewitter in good old Germany. Mehr oder weniger Sekunden bevor ich alles speichern wollte, schlug in der Nähe ein Blitz ein und für einige Sekunden war plötzlich der Strom sowie das Internet ausgefallen. Naja, halb so wild. Wordpress speichert ja alle 60 Sekunden automatisch ein Backup. Also abwarten und den PC nochmal kurz hochfahren, um alles wiederherzustellen, kurz das Backup öffnen und dann leicht verzögert beruhigt schlafen zu gehen. Wie sagt man aber so schön: "Das Leben steckt voller Überraschungen". Und meine nächtliche Überraschung war das folgende "Backup":

Naja, immerhin die Überschrift hatte überlebt 🥳 . Der restliche Inhalt war trotz "Backup" gone forever und ich bin direkt zu Beginn dieses Blogs um eine Erfahrung reicher, die sich so hoffentlich nicht wiederholt. Immerhin hatte ich ganz klassisch mit Stift und Papier (wetterunabhängig 😏) ein kleines Manuskript vorbereitet, auf das ich jetzt, bei Versuch Nr.2, zurückgreifen kann und es hoffentlich noch besser hinbekomme. Worauf also noch warten? Here we go again!

Malta 2010. Zu jung um Bier im Supermarkt zu kaufen, aber spätestens seit der Konfirmation gedanklich schon erwachsen. Bei der Frage, ob es lieber mit oder ohne die Eltern in den nächsten Urlaub gehen sollte, musste ich also nicht lange überlegen. Getarnt als "Sprachreise" ging es das erste mal alleine bzw. nur mit einem guten Freund per Flieger ins europäische Ausland. Rückblickend betrachtet ehrlich gesagt eine ziemlich verrückte Idee und ein großer Vertrauensvorschuss unserer Eltern. Zwei halbstarke Teenager ohne wirklich internetfähige Handys für zwei Wochen unterwegs. In 2010 war zudem noch vieles Anders. Mein ganzer Stolz war ein iPod Touch, der in den selten Fällen von offenen WiFi-Netzen zumindest kurzzeitig den Kontakt nach Hause herstellen konnte. Lange vor kostenfreiem Roaming und kostenfreier Telefonie innerhalb der EU, gab es ansonsten wenig bezahlbare Möglichkeiten hierfür. Wieder zuhause angekommen hatten wir aber gerade wegen dieses Problems eine App auf dem iPod mitgebracht, die in den Folgejahren nicht nur die Wege der Kommunikation revolutionieren sollte, sondern (damals unvorstellbar) gleichzeitig auch den Untergang von "ICQ" einleiten sollte. Und das obwohl die ICQ-Nummer back in the day vermutlich wichtiger als Personalausweis und Telefonnummer zusammen war (PS: 321-511-385 😏). Auf meinen iPod stand ab sofort jedenfalls ein weißes f mit blauen Hintergrund von einer Company namens "facebook".

Warum erzähle ich das eigentlich? Ganz einfach, weil wir "facebook" nicht selber im AppStore entdeckt hatten, sondern eine Empfehlung von anderen Teilnehmern aus der Reisegruppe erhielten, die auch nach der Reise mit uns in Kontakt bleiben wollten; obwohl wir uns gerade erst getroffen hatten. Eine Erfahrung, die ich so aus dem Alltag in Deutschland bisher kaum kannte. Während der Reise waren alle auf einmal viel kontaktfreudiger, man lernte unglaublich schnell neue Perspektiven von Menschen aus ganz Europa kennen, bekam Tipps, Orte und coole Erfahrungen zu hören, auf die man alleine nie gekommen wäre und bereits nach zwei Wochen in Malta hatte ich das Gefühl, mehr über Europa gelernt zu haben, als in 9 Jahren Erdkundeunterricht. Natürlich war nicht alles gold. Über den Mehrwert des als Tarnung genutzten "Sprackkurses" möchte ich beispielsweise an dieser Stelle lieber nicht reden 😜 Aber alles in allem war ich angefixt, so etwas unbedingt nochmal machen zu müssen.

Wenn ich mich heute frage, warum ich eigentlich so gerne am traveln bin, denke ich immernoch zuerst an die Menschen, die man unterweg kennengelernt hat und noch kennenlernen wird und die mich jedesmal wieder überraschen. Gemeinsame Erlebnisse, Gespräche und Abenteuer schaffen es, innerhalb von kurzer Zeit wirklich einzigartige Verbindungen entstehen zu lassen. Verbindungen, die häufig ein Leben lang halten; mal mehr, mal weniger stark. Dank Social-Media ist es heute auch gar nicht mal so schwer zumindest gelegentlich in touch zu bleiben. Meistens erweitert es schon den Horizont, einfach zu sehen, wie sich das Leben der Travel-Buddys entwickelt. Mehr als 13 Jahre später ist zum Beispiel einer unser ehemaligen Zimmergenossen aus Malta Dive-Instructor in Australien. Auch wenn der letzte Kontakt bereits einige Jahre zurückliegt, ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass ein Besuch (und maybe auch der nächste Tauchschein) bei ihm in Australien Bestandteil meines Trips sein wird.

Nach Malta ging es in den Folgejahren zwischen Abitur, Studium und Berufseinstieg so ziemlich überall hin, wo man mit begrenztem Budget und begrenzter Zeit hinkommt. Die Welt war plötzlich nicht mehr nur Mittel- oder Westeuropa. Namibia, Island, die Karibik und Montenegro. Vier beispielhafte Länder mit einer unglaublichen Diversität, was Landschaft, Kultur, Wetter und die dortigen Erlebnisse angeht. Und trotz dieser Unterschiedlichkeit gefiel es mir in jedem der Länder so gut, dass ich mich heute noch gut zurückerinnern kann; einen klaren Favoriten gibt es schlicht nicht. Neben den Menschen war nämlich langsam aber sicher ein zweiter Grund für meine Reiseleidenschaft herangewachsen. Vermutlich kann man es im Deutschen am besten mit "Entdeckerdrang" umschreiben. Dahinter steckt aber vielmehr. Ich war einfach begeistert Neues zu entdecken. Egal ob zu Fuß, mit dem Auto, mit Zug oder Flugzeug. Ob über oder unter Wasser, von Safari bis Bergsteigen. Überall wollte ich hin, um zu sehen, wie es sich in anderen Teilen der Erde lebt, um einzigartige Erlebnisse und Erfahrungen zu machen. Stets auf der Suche nach neuen und häufig unglaublich schönen Panoramen (und nicht zuletzt stest auf der Suche nach dem obligatorischen Insta-Pic, was für mich zwischenzeitlich facebook ersetzt hatte 😉).

Fortan war ich also am liebsten dauerhaft am Traveln und im Idealfall irgendwo, wo ich vorher noch nicht war. "Völlig egal wo, hauptsache weg", war mein neues Motto. Wäre da nicht etwas, das zunehmend einen immer größeren Platz im Leben und Alltag einnahm. Etwas, das natürlich nicht nur mich betrifft und etwas, das zugegebnermaßen Reisen auch irgendwie erst ermöglicht. Mein Job! Still und heimlich ging die Zeit von Erst- und Zweitstudium nämlich deutlich schneller rum als gedacht und der Ernst des Lebens fing an. Damit ich insoweit nicht falsch verstanden werde. Ich habe Spaß an meinem Job und bin normalerweise (wer sagt immer, lügt in meinen Augen; niemand hat nur gute Tage) wirklich gerne im Office bzw. Lehrsaal. Mit 30 Tagen Jahresurlaub ergeben sich rein rechnerisch aber wenig Möglichkeiten, viel länger als sechs Wochen im Jahr unterwegs zu sein. Abwechsolung in Form von längeren Abwesenheiten, ohne den sonst üblichen Druck in möglichst kurzer Zeit, möglichst viel zu erleben, sind kaum denkbar. Mit Abschluss der vorerst letzten größeren akademischen Hürde in Form der Steuerberaterprüfung im Januar 2020 war für mich klar, dass ich aber genau das brauche. Ein Ziel, auf das es sich nach den akademischen Herausforderungen lohnt hinzuarbeiten. Eine Motivation um freiwillig 200% zu geben. Warum nich einfach ein One-Way-Ticket ins Iregendwo? Eine Weile in den Tag hinein leben ohne die üblichen Verpflichtugen. Klingt ziemlich geil! Die Idee war offiziell geboren. Aber wie? Kündigung? Freistellung? Auswandern? Ersteinmal nichts von alledem. Dafür Pandemie, noch nie dagewesene Reisebeschränkungen und Abschied von meiner Idee...

Wenn ein Gedanke einen Verstand aber erstmal infiziert hat, ist es fast unmöglich ihn zu entfernen (Sternchen, wer weiß, aus welchem Film die Quote stammt 🧐). Insofern war schnell klar aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Keine Pandemie geht für immer und Dinge, die man nicht ändern kann, gilt es in meiner Welt zu akzeptieren und das Beste draus zu machen. Also Roadtrips durch Germany, die Liebe fürs Wandern entdeckt, währenddessen näher ausgelotet, welche Möglichkeiten zur Umsetzung meines Plans bestehen und schlussendlich darauf gewartet, dass sich die Welt wieder normalisiert.

Im Sommer 2022 war es dann endlich soweit. Die meisten Reisebeschränkungen waren endgültig weggefallen und eine Rückkehr in die Zustände der Pandemie wurde so unwahrscheinlich, dass mein Plan formell (erst mündlich, dann schriftlich) präsentiert werden konnte. Ergebnis der Überlegung, welchen Weg ich für die längere Abwesenheit gehen möchte, war ein Sabbatical; also eine Art Teilzeitbeschäftigung, bei der ich während der Arbeit auf Gehalt verzichte, um im Anschluss längere Zeit bei teilweiser Bezahlung nicht arbeiten zu müssen. Auch wenn ich über die Details hier nichts Näheres ausführen möchte, ist es doch ein Anliegen, mich bei allen insoweit Beteiligten für die Unterstützung und das entgegebengebrachte Vertrauen zu bedanken. Mir ist bewusst, dass so etwas nicht selbststveständlich ist. Mit Datum vom 06.02.2023 war es dann jedenfalls offiziell. Ab August 2023 für 10 Monate freigestellt. Here we go! Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum. Auf locker um die Welt ✈🌏

Wie es ab diesem Zeitpunkt weiterging und die Reiseplanung so richtig angefangen hat, gibt's im nächsten Beitrag. Da es am Montag tatsächlich in den Flieger geht, versuche ich bis dahin (parallel zum Packing) alles auf den Status Quo zu bringen.

XOXO Pallo